Sonntag, 29. April 2012

Endlich ab ins Beet....

Endlich hat das Warten auf die neue Gartensaison ein Ende. Damit es keine Missverständnisse gibt, wir haben keinen eigenen Garten, aber einen selbsternte Garten. Jetzt werden einige die Stirn runzeln und fragen was das ist. Fangen wir also von ganz vorne an. Vor zwei Jahren habe ich zufällig in der Zeitung über zwei Bonner Unternehmensgründerinnen gelesen. Das Unternehmen heißt meine Ernte und ihre Idee war Städtern ohne Garten die Möglichkeit zu bieten selbst Gemüse anzubauen und dann natürlich zu ernten. Ich war sofort begeistert, denn Pflanzen ziehen macht mir riesigen Spaß und ich hab schon immer meinen Balkon bis zum geht nicht mehr mit Pflanzkübeln vollgestellt. Ohne Garten ist man ja platztechnisch sehr eingegrenzt und das hörte sich nach einer tollen Möglichkeit zur "Expansion" an. Mein Mann war anfangs von der Idee nicht sehr angetan später hat er mir verraten, dass er befürchtet hat ich würde bald das Interesse verlieren und er müsste dann den Rest der Zeit alleine Unkraut jäten. Er lag total daneben.^^ Wie sich rausstellte jäte ich gerne, noch lieber pflanze ich und beobachte wie sich unsere Pflänzchen entwickeln und am aller liebsten ernte ich natürlich unser selbst gezogenes schmackhafte Gemüse. Es gibt einfach nichts Besseres als frisch geschnittenen Salat oder ganz frische Erbsen direkt vom Strauch. Das weckt Erinnerungen an den Garten meiner Großeltern da hab ich auch am liebsten alles direkt vom Strauch gegessen und süße frische Erbsen waren mir fast noch lieber als Beeren.^^  Ich hab also nicht die Lust verloren und mittlerweile sind wir im dritten Jahr dabei. Mein Mann freut sich mittlerweile auch über unser „Feld“, weniger wegen der Gartenarbeit, aber umso mehr über das leckere Gemüse.^^
Aber eigentlich wollte ich Euch ja mehr vom Prinzip erzählen, damit ihr eine Idee bekommt wie das Ganze funktioniert. Meine Ernte ist mittlerweile in vielen Standorten deutschlandweit vertreten. In jedem Standort arbeiten sie mit örtlichen Bauern zusammen. Die Bauern stellen ein Feld zur Verfügung das von ihnen auch noch mit über 20 Gemüsesorten bepflanzt wird. Man hat also direkt zu Beginn der Saison schon ein fertig bepflanztes "Feld". Gepflanzt wird in Längsreihen und dann wird das Feld quer geteilt, so entstehen einzelne Parzellen, die aber alle gleich bepflanzt sind. Wer Lust auf Gartenarbeit und eigenes Gemüse hat, kann sich eben so eine Parzelle für eine Saison (ca. Mai – November) mieten. Die Parzellen gibt es in zwei Größen, wir haben vor zwei Jahren mit einer kleinen Parzelle angefangen (ca. 45 qm reicht für 1-2 Personen). Letztes Jahr haben wir uns mit zwei Freunden zusammen getan und haben seit dem eine Parzelle mit 80 qm. Unsere Ernte reicht locker für uns vier und meistens kann man noch Familie und Freunde mit leckerem und vor allem unschlagbar frischem Gemüse beschenken.
Am Anfang der Gartensaison findet eine Übergabe statt (die war heute^^) und jeder bekommt seine Parzelle zugewiesen. Die Parzellen sind mit Schildchen und Gartennamen, den man vorher selber festlegt, gekennzeichnet, so weiß jeder wo er hingehört. ;) Ab nun ist jeder für seine Parzelle selber verantwortlich. Da ja schon alles bepflanz ist, beschränkt sich unsere Arbeit auf Pflege der Pflanzen sprich Unkraut jäten und bei sehr langen Trockenperioden muss man auch mal gießen. Man kann aber natürlich auch selber noch weitere Pflanzen dazu setzen/säen. Man sollte allerdings im Hinterkopf haben, dass am Ende der Saison das Feld umgepflügt wird. Pflanzen, die erst im Folgejahr Ertrag bringen, sind also nicht so sinnvoll. Aber man hat immer noch massig Auswahl. Auf meinem Balkon warten z.B. schon vorgezogene Dicke Bohnen die sich zum restlichen Gemüse gesellen wollen und noch so einiges anderes, aber das stell ich später mal vor. Wir haben unser Feld in Bornheim und es wird vom Biobauern Palm betreut. Herr Palm hat dieses Jahr folgendes gepflanzt: Rote Beete, Petersilie, Rucola, Mangold, Radieschen, Spinat, Gurke, Gelbe Bohnen, Feuerbohnen, Buschbohnen. Hokkaido, Zucchini, Zuckermais, Zuckererbsen, Zwiebeln, verschiedene Salate, Kartoffeln zusätzlich wurden noch Blumen und Sonnenblumen ausgesät. Die Sonnenblumen dürfen stehen bleiben, die Blumenreihe wird in unserem Garten zu Gunsten von zusätzlichem Gemüse umgegraben. ;) Für alle, die noch unsicher sind, gibt es einmal die Woche eine Gärtnersprechstunde mit Herrn Palm, in der man sich Rat und Hilfe holen kann. Gerade am Anfang ist es hilfreich, wenn man die jungen Pflanzen noch nicht vom Unkraut unterscheiden kann. :P man ist also rund um versorgt, denn auch Gartengeräte und Gießkannen werden am Feld zur Verfügung gestellt. Alles was man also noch mitbringen muss ist Lust auf etwas Gartenarbeit und eigenes, frisches Gemüse.
Genug Theorie. ;) Ich glaube das ist mit Abstand der längste Beitrag in meinem Blog geworden. Daran sieht man, wie begeistert ich von diesem Projekt bin, ich habe mich auf die Eröffnung der Saison schon seit der letzten Ernte im vergangenen Jahr gefreut.^^
Deswegen will ich Euch dieses Jahr an unserer Gartensaison teilhaben lassen.

Heute geht’s los….


 Nach und nach wurden bei der Saisoneröffnung heute die Gartennamen aufgerufen und alle pilgerten zu ihren Parzellen.



 In der Mitte des Feldes befindet sich eine Gemeinschaftsfläche, mit Bank, Schuppen für Gartengeräte und Wasserkanister.

Unser Garten "Wurzelimperium":


Links sieht man einen schmalen Trampelpfad, dieser grenzt unser Feldstück zu unserem Gaartennachbarn ein.


 Noch sieht man nicht so viel, aber die ersten Pflänzchen sprießen schon und in wenigen Wochen wird alles grün sein. ;)

Rote Beete
Salat

Ich habe vor Euch an unserem Gartenjahr teilhaben zu lassen und werde hier in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen berichten, wie unsere Pflänzchen sich entwickeln und wie sie dann schmecken. ;)



 So grün war es letztes Jahr:



4 Kommentare:

  1. Die Idee ist ja super. So frisch bekommt man sonst ja kein Gemüse und man weiß auch genau, was da aufs Gemüse gekommen ist. OK für mich persönlich wäre es wahrscheinlich nichts, mir fehlt einfach die Zeit für sowas. LG

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    1. Man braucht viel weniger Zeit als man denkt. Wir brauchen im Schnitt ca. 1 Stunde pro Woche für Unkraut jäten etc. Wenn man es einigermassen regelmäßig macht, fällt nicht viel an. Man verbringt mehr Zeit damit das Gemüse zu verarbeiten als wirklich auf dem Feld.^^ Ich war die letzten zwei Jahre ca. 15-20 Tage pro Monat auf Dienstreise und auch da hat es zeitlich meistens gut geklappt.

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  2. Oh wow... das ist ja echt toll!!! *beneid*
    Ich wollte unbedingt auf dem Balkon was anpflanzen, aber da wir ja grad erst umgezogen sind und ich so gar keine Kübel, Erde und sonstiges habe, fürchte ich, dass es dies Jahr noch nix wird >.<
    Auf dem Feld hat man noch mehr Möglichkeiten :) Find ich echt super, dass ihr das macht!

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    1. Mir macht es wirklich viel Spaß und Freude. In Düsseldorf gibt's meine-Ernte übrigends auch. ;)
      Dann machst Du Dir Deinen Balkon eben nächstes jahr schön. Bei meinem hat's auch jahre gedauert, bis ich ihn endlich so hatte, wie er mir gefällt.

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